Die Kolonisten von Nordhausen fanden hier verhältnismäßig gute Bedingungen vor, waren sie doch zuvor 1699 in Waldensberg in Hessen angesiedelt worden, wo die Umstände nicht die Versorgung der Kolonisten sicherte. Sie siedelten sich danach mit Erlaubnis des Herzogs Eberhard Ludwig von Württemberg in einem von den Nachbargemeinden Nordheim und Hausen abgetretenen Landstrich an. Dieses Gebiet war durch die Verwüstungen des dreißigjährigen Krieges und der französischen Überfälle zum Teil öde, überwachsen und sumpfig, doch der Boden war gut. Die Gründung des Ortes wurde im Juni 1700 vollzogen. Zunächst hausten die Siedler in Baracken und Zelten. Der Hausbau ging verhältnismäßig langsam voran, da es an Bauholz fehlte. Die Kolonie hatte lange keinen Namen, da sich die aus verschiedenen Orten im Chisonetal stammenden Siedler nicht auf einen gemeinsamen, an die Heimat erinnernden Ortsnamen einigen konnten. Der Name Nordhausen wurde 1704 als Ortsname per Erlass festgelegt, der Name ist vermutlich ein Kunstwort aus den Namen der Muttergemeinden Nordheim und Hausen. Die Waldenser erhielten von Herzog Eberhard Ludwig das Recht, in ihrer Sprache reformierten Gottesdienst zu feiern, ihre Pfarrer und Schulmeister selbst zu wählen und unter der Aufsicht einer besonderen Deputation ihre Kirchenangelegenheiten auf ihren Synoden selbst zu verwalten. Der württembergische Herzog war bestrebt, es den Flüchtlingen so angenehm als möglich zu machen. Sie waren von jeglicher Leibeigenschaft befreit und mussten in den ersten 15 Jahren keinerlei Steuern bezahlen, die Steuerlast musste in dieser Zeit von den Bürgern der Muttergemeinden weiter getragen werden.
Seit 1721 besitzt Nordhausen ein eigenes Kirchengebäude (Tempel), der Turm war als sogenannter Dachreiter auf den Giebel aufgesetzt. Dies wurde dem Gebäude zum Verhängnis, wegen Baufälligkeit musste dieser erste Tempel 100 Jahre später abgerissen werden. An ihrer Stelle wurde der neue Tempel – die jetzige Waldenserkirche – erbaut, der bis heute die Ortsmitte prägt. Das erste Pfarrhaus wurde 1708 aus holländischen Kollektegeldern erbaut.
Die Muttersprache der Einwanderer war Patois, eine okzitanische Sprache die in Südfrankreich gesprochen wurde. Amts-, Unterrichts- und Gottesdienstsprache war Französisch, daher sind alle Schriften aus der Gründerzeit, v.a. die bis heute vollständig erhaltenen Kirchenbücher in dieser Sprache verfasst. Auf der Synode von 1823 wurde der Beitritt der reformierten Waldenserkirche zur lutherischen Landeskirche, die Einführung der deutschen Sprache beschlossen
Nordhausen stimmte bei den letzten beiden Punkten dagegen und widersetzte sich dieser Anordnung auf Absetzung des Französischen und machte immer wieder Eingaben nach Stuttgart, damit man hier weiterhin das Französische beibehalten dürfe. 1825 aber wurden alle Eingaben endgültig abgelehnt. Damit endete endgültig die Selbständigkeit der Waldenserkirche in Württemberg, einzelne Besonderheiten in der Liturgie konnten beibehalten werden. Auch der Schulunterricht war von nun an in deutsch. Der letzte französische Pfarrer war Louis Mulot, der letzte Lehrer Etienne Clapier. Als der letzte Schulmeister der Waldenser gilt Jean Henri Perrot, ein Nordhäuser der nach Neuhengstett übergesiedelt war, er ist einer der großen Söhne Nordhausens.
Zur damaligen Zeit hat ein Großteil der Bevölkerung nicht mehr Französisch im Alltagsleben gesprochen und verstanden. Reste der französischen Sprache hielten sich doch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts in einigen Familien. Eine weitere Besonderheit bietet Nordhausen gegenüber anderen Waldensergemeinden heute noch: Alle Flurnamen sind französisch gewesen und praktisch bis heute so geblieben, so z.B. à l’envers, solitude, à la fontaine, au dessus le village
Vor allem im 19. Jahrhundert wurden neben der Kirche weitere wichtige Gebäude errichtet, allen voran das Rat-, Pfarr- und Schulhaus von 1836. Das damals angelegte Reihendorf blieb bis zum 2. Weltkrieg in seiner eigentlichen Form erhalten. Die Nordhäuser blieben über viele Jahrzehnte fast stets unter sich, bzw. holten sich junge Nordhäuser ihre Mädchen aus Perouse, Gross- oder Kleinvillars. Nur zögernd und einiges später wurden Ehen mit Nordheimern, Hausernern oder anderen Gemeinden geschlossen. Wenn alle umliegenden Ortschaften mehr oder weniger stark wuchsen im Laufe der Jahre, so blieb Nordhausen von 1730 bis 1939 nahezu immer auf dem gleichen Einwohnerstand von rund 300 Bürgern. Danach ging dann aber bis zum heutigen Tagdie Entwicklung steil nach oben.
Die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes nach dem 2. Weltkrieg und auch die Stadtnähe der Gemeinde Nordhausen zu Heilbronn tat ein weiteres, um diese expansive Entwicklung bis zum heutigen Tag einzuleiten. Des weiteren kamen nach dem Krieg viele Flüchtlinge und Vertriebene auch nach Nordhausen. Vor allem Familien aus Fachria, einem Dorf in Rumänien, siedelten sich hier an und wohnten und wohnen heute noch Großteils in der gleichnamigen Straße am Ostende des Dorfes. Die Nordhausener sind sich ihrer Vergangenheit noch heute sehr bewusst, haben aber ihren Blick auch in die Zukunft gerichtet.
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